SUI: Sie ist und bleibt - wie sie immer gewesen ist
- Input Thomas - Titel: Ein Verein steht hinter Daphne Gautschi und zeigt sich in Basel
- Inhalt gross Thomas: Mit insgesamt 137 Teilnehmer*innen reiste der Heimverein von Daphne Gautschi am Sonntag an die Handball EM Basel zur Partie Schweiz - Dänemark. Der Ausflug hat sich trotz Niederlage gelohnt. Die Schweizerinnen zeigen einen beherzten Auftritt - mitten unter ihnen die Murianerin Daphne Gautschi, welche in der Fanzone nach der Partie sichtlich gerührt von der Kulisse des TV Muri Handball die Glückwünsche und Anerkennung eines ganzen Vereins erfahren durfte. Die Gesangseinlage der ersten Mannschaft war es denn auch, welche ihre Augen wässrig machen liess. Sie ist und bleibt, wie sie immer gewesen ist. Einfach, unkompliziert, geerdet und herzlich.
- Beitrag Obertitel: EM 2024 Basel
- Beitrag Kurzinfo: Das Schweizer Nationalteam schreibt Geschichte - unter ihnen die Freiämterin Daphne Gautschi
- Beitrag Autor: Text: Thomas Huber
Und sie hat es wieder einmal allen gezeigt. Daphne Gautschi - ein Name und ein Gesicht, welches in der Handballszene häufig zu sehen und auch zu lesen ist. Im Moment startete sie gerade mit der Schweizer Nationalmannschaft an der Heim EM in Basel durch. Der nächste Schritt folgt in Wien. Dabei ist und bleibt sie auf dem Boden - und genau das ist es, was sie unter anderem ausmacht.
Ich weiss, mit 100%iger Sicherheit trage ich eine rosa Daphne-Brille. Aber trotzdem bin ich davon überzeugt, dass viele Gedanken auch ohne rosa Brille so stimmen oder könnten. Was ist los mit Daphne Gautschi? - Es ist nich so lange her, hörte man diese Frage häufig. Und wer die Spielerin aus dem Freiamt nicht kennt, hätte wohl zum Schluss kommen können, dass die Euphorie, welche das Champions-League-Tor mit Metz hervorgerufen hatte, nur ein Strohfeuer gewesen ist. Der Hype um Daphne Gautschi im November 2017 nach ihrem Champions League Tor mit Metz Handball war riesig. Beinahe zu riesig. Die Erwartungen stiegen fast ins Untermessliche und dem gerecht zu werden, fast unmöglich. Was folgte waren weitere Jahre bei Metz Handball (F), Bietigheim (D), Neckarsulm (D) und jetzt Plan-du-Cuques (F).
Bei ihrem heutigen Verein blühlt die Freiämterin so richtig auf. Ihre Spielweise hat sich verändert. Sie wirkt frischer, agiler und unberechenbarer. Ihre Bewegungen sind vom Timing her individueller geworden, dadurch ist sie derzeit auch gefährlicher als früher. Diese Analyse bestätigt auch die Nomination vor wenigen Tagen zur besten Rückraumspielerin der «Ligue 1» in Frankreich. Die EM kommt deshalb zum richtigen Zeitpunkt. Daphne Gautschi ist in top Form, was sie auch in den bisherigen drei Partien der Schweizer Nationalmannschaft gezeigt hat. Der grossartige Erfolg der Schweizerinnen ist ein Teamerfolg, mitten drin spielt sie aber eine zentrale Rolle.
Verantwortung übernehmen
Es gab Zeiten, da wirkte sie blass und man musste Angst haben, dass sie die Freude am Handball verliert. Mit dem neuen Nationaltrainer und den Bestätigungen im Verein blüht sie auf. Mit 24 Jahren ist Daphne neben anderen Spielerinnen eine Leistungsträgerin in der Nationalmannschaft - nicht alleine - aber wenn es darauf ankommt übernimmt sie Verantwortung. Trifft sie, ist alles gut - trifft sie nicht muss sie damit umgehen können. Es ist einfach Verantwortung zu fordern - die Auswirkungen, wenn es nicht geklappt hat, muss man ja nicht selber verantworten und damit umgehen können. Ich denke, das ist sicher nicht immer einfach, aber das bringt sie und jede Person weiter. Die Körpersprache und die Einstellung zum Handballspiel dokumentieren für mich die Reaktionen nach dem letzten Tor gestern gegen Kroatien. Eine Wucht, eine Power! Wohin die Reise der Nationalmannschaft geht wage ich nicht zu prognostizieren. Was man weiss, es ist ein Vollerfolg was bis heute demonstriert wurde. Wenn der Druck an sich selbst nicht die Freude und die Begeisterung zerstört, dann traue ich diesem jungen Team noch sehr viel zu.
Die Zukunft gehört der Jugend
Was bei den Schweizerinnen auffällt ist die Tatsache, dass das Team noch sehr jung ist. Mit Era Baumann und Mia Emmenegger hat man wohl zwei der besten Flügelspielerinnen - nicht nur in der Schweiz - im eigenen Team. Was Tabea Schmid zu leisten im Stand ist ist unglaublich. Daneben steht mit Nora Snedkerud bereits eine junge Spielerin bereit um mit Tabea Schmid in den nächsten Jahren für einen Standard am Kreis zu sorgen. Im Tor - man muss kein Handballexperte sein - hat man mit Lea Schüpbach eine Top Torhüterin. Dass neben ihr Seraina Kurattli bereits mit 17 Jahren ein unglaubliche Leistung zeigt stimmt zuversichtlich für die nächsten Jahre sein. Schade für andere Torhüterinnen in den kommenden Jahren. Sowohl Lea wie auch Seraine werden wohl die nächsten Jahre eine echte Herausforderung für alle anderen Goalies darstellen.
Im Rückraum fehlen mir im Moment ein wenig die Perspektiven hinter Daphne Gautschi und Kerstin Kündig um das Leistungsniveau aufrecht erhalten zu können. Mit Nuria Bucher hat man ebenfalls ein noch junges Talent im Kader. Ihr kometenhafter Aufstieg in den vergangenen Monaten scheint derzeit etwas flacher zu verlaufen. Vielleicht auch eine Gelegenheit um alles etwas zu verarbeiten und in Relation ihres Alters einzuordnen. Und mit Linkshänderinnen ist es bei mir ja immer so eine Sache. Sind sie gut weil sie Linkshänderinnen sind oder sind sie gut und zusätzlich noch Linkshänderinnen. Persönlich hat mir der Ansatz von Andy Schmid als Nationaltrainer gefallen. Er hat in der Startaufstellung auch schon mal Rechtshänder eingesetzt und nicht erst nach 40 Minuten. Ich persönlich bin der Meinung, dass man auf Rückraum rechts noch am meisten Luft nach oben hat. Schade, dass Maline Altherr noch nicht mehr eingesetzt werden kann. Wenn bei ihr alle Umgebungsvariablen stimmen - ich bin sicher, sie wäre zu sehr vielem fähig.
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